Dienstag, der 31.10.2017  (Halloween)

 

Hallo, meine Lieben !

Mein letzter Eintrag ist jetzt fast ein Jahr her, Der heutige Tag scheint mir passend, um ein wenig einige Highlights aus meinem Leben aufzulisten - positiv und negativ, so, wie sie mir in den Sinn kommen.

Dem heutigen Tag entsprechend beginne ich mit einem Mann, der mir immer noch manchmal in meinen Alpträumen begegnet. Das war ein Fachbereichsleiter während meiner Referendarzeit in Leverkusen, von dem ich hoffe, dass er schon lange von dieser Erde verschwunden ist. Ich grüße hiermit alle noch lebenden Mitstreiter von damals, die unglaublich nett waren (besonders der coole Typ, der Religionslehrer werden wollte - seid mir nicht böse, wenn ich mich an eure Namen nicht mehr erinnern kann).

Ich bin damals ungefähr 1 Jahr lang jeden Tag von Witten nach Leverkusen gefahren, und zwar höchstens 40 Minuten mit meinem Alfa Romeo GTV, der locker 220 km/h fuhr.Das war der tollste Wagen, den ich je hatte- bis mir in England ein Opa mit seinem Schrott-Morris an einer Tankstelle die linke Tür fast abfuhr ! Dieses Auto rief auch den Neid des oben erwähnten Mr. Z. auf den Plan.Er konnte es nicht fassen, dass ein Lehramtsstudent so ein geiles Auto fahren konnte. (Ich denke, das Wort "geil" gab es zu der Zeit nur für eine ganz spezifische Gefühlslage !

Neben meiner Zeit im Internat war die Zeit als Student an der Ruhr-Uni (Rektor Biedenkopf !) wohl die beste meines Lebens. Mein bester Freund war R.F. und meine beste Freundin M.K. , , die ich auch jetzt noch als das schönste und aufregendste Mädchen bezeichnen würde, das mir je begegnet ist ! (Hab mal vor einiger Zeit über Google ein Foto von dir entdeckt - siehst immer noch toll aus !)

Kommen wir mal zu einem Thema, das leider gar nicht so toll ist : Mich hat vor ein paar Jahren fast von heute auf morgen ein "Orthostatischer Tremor" in seinen Bann gebracht, der unheilbar ist und immer stärkere Auswirkungen zeigt. ( Starkes Zittern der Beine und Hände beim Stehen. Ohne mich beim Stehen abzustützen würde ich umfallen. Ich kann quasi alles nur noch im Sitzen machen ! ) Der Hammer dabei ist, dass die Medikamente, die ich gegen Bluthochdruck und Herzschwäche nehmen muss, diesen Tremor noch verstärken - wenn sie ihn nicht sogar ausgelöst haben !  Erst die Zufuhr von (reichlich) Alkohol am Nachmittag und Abend kann das Zittern etwas einschränken. Na, wenn das keine Entschuldigung ist.....

 

So hat mein Zimmer zu meiner Studentenzeit ausgesehen.(Ich habe 8 Jahre - nicht Semester - studiert.)Es war ein beliebter Treffpunkt für meine Freunde, was sicher auch an der exzellenten Musikanlage und den zig Platten gelegen hat.Ich hatte damals einen Quadro-Verstärker mit 4 großen Lautsprechern, dessen Überhitzungsschutz auch schon mal die Lautsprecher verstummen ließen, wenn wir den Bodenborn (= Hauptstraße vor dem Haus) nach Open-Air-Manier zum Erschallen brachten.

Als wir -meine spätere Frau Heidrun und ich- mal wieder unseren besten Freund R.F. zu Besuch hatten, wurde das Zimmer von der Lautstärke her zur Disco, nur dass keine Tanzmusik gespielt wurde, sondern zum wiederholten Male auf Wunsch unseres Besuchers Musik von The Nice. Höhepunkt dieser Veranstaltung im kleinen Kreis war der Moment, als plötzlich die Tür aufging und wir von einer ziemlich hellen Taschenlampe angestrahlt wurden und von zwei Männern in Uniform "gebeten" wurden, den Lautstärkeregler der Anlage nach unten zu drehen ! Die beiden Herren hatten meine Wohnungstür aufgebrochen, sind dann durch den langen Flur zu unserm Party-Zimmer gelangt - was ja wegen des "Lärms" nicht schwer war ! Wir hatten die Klingel natürlich nicht gehört - wie sollten wir auch bei dem Lärm. Die Jungs aus dem Streifenwagen hatten vermutet, uns total bekifft vorzufinden - dabei hatten wir nur normale Zigaretten geraucht und etwas Alkohol getrunken......

Ich musste mich dann am nächsten Tag bei der Polizei melden, konnte aber eine Anzeige abwenden, indem ich angab, ich hätte nichts machen können, immer wenn ich zur Toilette musste, hätten die anderen wieder am Lautstärkeregler gedreht.....

 

 

 

 Von meiner Schulzeit in Witten weiß ich nicht mehr viel.In der Grundschule hinter unserem Haus (!) gab es bei mir nur zwei Noten : 1 oder 2 . Auf dem Gymnasium hat sich das allerdings schnell geändert. Da gab es die ganze Bandbreite von 1 bis 6 ! (Die 1 hatte ich in Kunst, die 6 in Geschichte. ) Der Geschichtslehrer allerdings war eine Zumutung für jeden Schüler. Er sprach wie ein Bauchredner nur durch die Nase. War ich mal wieder an der Reihe, musste ich aufstehen (das war damals so üblich !) und habe nur gelacht. Sein Kommentar darauf, der bald zum geflügelten Wort wurde, war : "Er lacht, er bekommt die 6 !" Da ich nicht tiefer fallen konnte, konnte ich mich ausgiebig mit Kriminalgeschichte befassen, d.h. ich konnte meine Jerry Cotton - Hefte bei diesem "Leerer" 45 Minuten studieren. Das brachte mir übrigens den Spitznamen "Jerry" ein, auf den ich sehr stolz bin. Von da an nannte mich keiner mehr Dieter. Mein Sohn Phil wurde übrigens nach Cotton´s bestem Freund und Kollegen benannt !

Hätte ich in diesem Gymnasium mein Abi gemacht, wäre ich mit Sicherheit NICHT Lehrer geworden. Die Lehrer dort waren - bis auf den Kunstlehrer- einfach nur abschreckend.

Die 6 in Geschichte und sehr lange Fehlzeiten wegen Krankheit machten es zweieinhalb Jahre vor dem Abi erforderlich, dass ich (auch wegen der dringend notwendigen Luftveränderung) in ein Internat im Schwarzwald wechselte. Das war ein absoluter Glücksfall ! Die Zeit dort gehört mit zu der schönsten in meinem Leben !

[Fortsetzung  folgt]

 

 

 

 

 


"Vorwärts leben wir , und erst rückwärts verstehen wir."
(Sören Kierkegaard)



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